Die liebe Jenny vom Blog Pretty Mommy hat einen Post gebloggt, der bei mir schon beim Lesen ganz viele Erinnerungen hat aufkommen lassen. Und weil ich das Thema irgendwie spannend und interessant, aber auch zum Nachdenken prima finde, dachte ich ich schreibe euch mal meine Erfahrungen und Gedanken zum Thema
Das Geschlecht des Babys
nieder.
Schon laaaaange lange vor dem possitiven Test und auch lange bevor wir überhaupt geplan haben ein Baby zu bekommen, kreisten in mir diese gewissen Wunschvortsellungen, wie es mit Baby sein wird/soll.
Ich habe das wohl beste Verhältnis zu meiner Mama was man sich nur wünschen kann.
Meine Kindheit war geprägt von Liedern, Geschichten, Spaziergängen, Kuschelnachmittagen, Basteln, Rumalbern, Trost bei Gewitter, Griesbrei bei Krankheit, Heimlichkeiten an Weihnachten, Träumereien, Verkleiden, Puppenstuben und bunten Kleidchen.
Bis heute rufe ich meiner Mama in der Öffentlichkeit ohne Scham hinterher "Ich hab dich lieb".
Bei ihr bin ich immer ein Stück Kind, kann mich fallen lassen und all meine Fehler zeigen.
Wenn man zu seiner Mama so eine innige Bindung hat, denke ich, dass es schon normal ist, dass man sich genau diese Zeit mit der eigenen Tochter wünscht.
Genauso war es auch bei mir. Immer wenn ich an mein späteres Mama-Dasein dachte sah ich mich mit einem Mädchen an der Hand durch die Welt laufen.
Über Jahre gab es da irgendwie auch gar kein Zweifeln, dass ich ein Mädchen bekomme.
Ein Junge??? Niemals...Ich wusste garnicht wie das sein soll... Hatte keine Vorstellung- und deshalb auch keine Jungs-Mama-Gedanken.
Und dann war es soweit...
Ich war schwanger.
Und plötzlich war der Gedanke garnicht mehr so 100prozentig. Schließlich war es jetzt durchaus möglich dass da ein kleiner Bub in meinem Bauch heran wächst.
Wunschvorstellung VS. Realität
Am 27.8.2012 (wuuuuaaaaahhhh, das war ja gestern vor einem Jahr o.O) sahs ich also mal wieder zum allmonatlichen Babygucken bei meiner Frauenärztin. 15+4.
Ich fragte sie sofort ob sie schon etwas erkennen könnte....Sie konnte.
Da der Papa nicht mitkonnte und meine Mama dabei war, lies ich das jeweilige Zeichen ob Junge oder Mädchen auf das Ultraschallbild hinten drauf malen und wollte dann gemeinsam mit dem Liebsten die Bombe platzen lassen.
Er hatte übrigens von Anfang an die Hoffnung es wird ein Junge :D Schließlich kann der Zwergenmann dann mit in die Garage gehen und am Auto schrauben und Auto waschen am Sonntag geht ja auch irgendwie eher mit nem kleinen Rennfahrer.
Und obwohl ich eigentlich keine deutlichen Zeichen von der Ärztin bekam, hatte ich beim Blick auf den Monitor schon irgenwie dieses Gefühl- und auch meine Mama meinte dann auf dem Heimweg ganz kleinlaut "Ich glaub ich hab da was entdeckt".
Und so war es dann auch. Wir hatten es schwarz auf weiß.
Junge.
Komisches Gefühl.
Verunsichert.
Ein bisschen Entäuscht.
Ein Gefühl als hätte mir jemand gesagt sie hätten bei mir ein ganz neues Geschlecht entdeckt.
Eines das vorher noch niemand hatte und demnach eines, das ich mir vorher nie vorstellen konnte.
Es dauerte ein paar Tage, ein paar Gedankensortierungen, ehe aus dem zarten Schock echte Vorfreude wurde.
Ich stellte mir plötzlich vor wie ich mit meinem Sohn im Garten arbeite, er mit Schubkarre, Gießkanne und Windelpopo der beste Gärtner ever war.
Wie wir mit der Holzeisenbahn spielten und wie er im Schlafenzug und mit Schnuffeltuch in der Hand in mein Bett gekrabbelt kommt und sich an mich kuschelt.
Und plötzlich war er ganz tief in meinem Herzen.
Mein Sohn. Mein Emil.
Dieser kleine Krümel in meinem Bauch, hatte jetzt eine Persönlichkeit und einen Namen.
Ich sprach ganz viel mit ihm, streichelte den Bauch und sang ihm vor.
Der Papa freute sich wie Bolle :D
Wir kauften auf Flohmärkten viel in Beige, Braun und Weiß.
Ich wollte es nie typisch rosa oder blau.
In meinem Umfeld waren alle überrascht. ALLE (und ich meine wirklich alle und jeden), bis auf meine Schwiegermutter waren sich 100% sicher
"Du bekommst ein Mädchen"
Und dann kam der Tag der Feindiagnose.
02. Oktober 2012. 20+5.
Wir freuten und drauf Emil wieder anzuschauen und einige Details zu erfahren und hofften ganz fest dass alles in Ordnung war.
Hier nun der kurze Dialog mit der AssistensÄrztin und dem Arzt als sie sich Emil auf dem Monitor so anschaute.
Assistensärztin: Wissen sie denn schon was es wird.
Ich (ganz stolz): Jaaaaaa, ein Junge.
Assistensärztin zieht die Augenbrauen hoch und schaut wieder auf den Monitor: Wie lang wissen sie das denn jetzt schon?
Ich (denke mir nichts bei dieser Frage): so etwa 6 oder 7 Wochen.
Assistensärztin schweigt .... fragt dann nach einiger Zeit: Wäre es denn schlimm wenn es doch was anderes wäre?
Ich und der Liebste starren uns an- ich bin mir aber sicher die will uns nur veräppeln (war eine sehr liebe und lustige Ärztin)
Ich lachend: Wieso??
Assistenzärztin: Also ich sehe hier ganz deutlich ein Mädchen.
Ich lache immer noch ... ein bisschen: Wie jetzt? Sie veräppeln uns doch. Nee gääh? Sie machen jetzt nur Spaß mit uns oder?
Ich tausche Blicke mit dem Liebsten, der ziemlich bleich wurde. Mir schossen die Tränen in die Augen.
Assistenzärztin: Nein, ich mache keinen Spaß, das ist definitiv ein Mädchen.
Arzt schaut auch auf den Monitor und fügt ganz trocken hinzu: Also ein Junge mit Schamlippen hätte es nicht sehr leicht im Leben.
BÄÄÄÄÄÄM
Was für ein Gefühlschaos...
Und wer jetzt denkt ich hätte in den ersten Sekunden himmelhoch gejauchzt, der liegt mehr als falsch.
Es fühlte sich an, als hätte mir jemand meinen kleinen Sohn aus dem Bauch gerissen und ein anderes Kind hinein getan.
Es war für kurze Zeit absolut furchtbar.
Dann sammelte ich mich und konnte mich auch freuen.
Doch als wir die Praxis verliesen, war ich so überdreht durch dieses Wirrwarr im Kopf, dass ich mich immer und immer wieder beim Liebsten entschuldigte.
Schließlich hatte er sich ja sooo sehr auf unseren Sohn gefreut.
Er nahm mich aber in den Arm, fragte ob ich blöde bin und sagte, dass ich mich überhaupt nicht entschuldigen brauch, er sich auch auf sein kleines Mädchen freut und ich das nicht beeinflusst habe (ob er da recht hat? ;) )* Bester, Liebster, Tollster- und natürlich Allerschönster*
Und so begann meine Schwangerschaft an diesem Tag irgendwie nochmal ein Stück weiter vorn.
Ich shoppte zu den schon gekauften Sachen noch ein paar rosa Teilchen und ganz viel kunterbuntes, das eigentliche Waldzimmer wurde dann doch ein Zimmer mit viel Rosa-Rot und Blümchen und der Name änderte sich von Emil auf Lotta.
Aber im Grunde war es doch nicht das Geschlecht, dass dieses Kind ausmachte.
Es ist ganz einfach dieses kleine Wesen mit all seinen ganz speziellen Persönlichkeitsmerkmalen dass unser Kind zu unserem Kind macht- egal ob Bub oder Mädel.
Wer sagt, dass Emil nicht mit Puppen gespielt hätte?- er hätte definitiv welche bekommen! Wer sagt dass Lotti nie mit Autos spielen wird?- sobald sie es allein kann, wird sie bestimmt vom Papa ein Bobbycar bekommen.
Wer sagt dass Emil nicht mit mir auf der Couch gekuschelt hätte, mit beim Geschichtenvorlesen und Liedersingen gelauscht hätte und ein besonnenes kleines Kerlchen geworden wäre?
Wer sagt dass Lotti keine wilde Hummel wird, die über Tische und Bänke tobt, die kritscht und schreit, die unter das Sonntagskleid Turnschuhe anziehen will?
Wer sagt dass ein Junge ein typischer Junge und ein Mädchen ein typisches Mädchen werden wird.
Und was ist überhaupt typisch?
Wenn ich so ins Hier und Jetzt schaue, weiß ich nur, dass Lotti einen kunterbunten Kleiderschrank hat mit allen Farben die es gibt von pink und rosa bis hin zu schwarz-weiß und blau, dass sie wie eine wilde mit den Füßen demmelt, dass sie zerzauste Haare hat und irgendwie so überhaupt garnicht der Kleidchen-Typ ist (ausser für kunterbunte Kleidchen ;) ), dass sie bisher nicht viel von kuscheln hält und obtisch so ziemlich komplett nach dem Papa kommt- also alles ganz anders als in dieser Wunschvorstellung von damals...lang lang her!
Und trotzdem oder gerade deshalb ist sie soooo perfekt und genau unser Kind.
Was ich euch eigentlich damit sagen will- es ist so fürchterlich egal was das kleine Menschlein für ein Geschlecht hat.
Es wird geliebt seinetwegen.
Bedingungslos.
Aus tiefstem Herzen.
und wenn einem das eigene Kind später sagen kann ICH HAB DICH LIEB, dann ist egal ob da ein Sohn oder eine Tochter vor dir steht.
und wenn einem das eigene Kind später sagen kann ICH HAB DICH LIEB, dann ist egal ob da ein Sohn oder eine Tochter vor dir steht.
...Und man macht sich einfach zu viel Gedanken...