Montag, 5. August 2013

6 Monate gemeinsam durchs Leben

Ich bin überwältigt! Überwältigt von diesem kleinen Wesen, überwältigt von den Gefühlen für sie, überwältigt von den Veränderungen die sie mit sich brachte, überwältigt, mit welchem Eiltempo plötzlich die Tage und Wochen vergehen, überwältigt von den vergangenen 6 Monaten, überwältigt beim Gedanken an die Zukunft.

Wie kann man etwas unbeschreibliches in Worte packen?

Kennt ihr dieses Gefühlt, wenn es euch schier die Luft vor lauter Glück abschnürt?
Wenn es fast schon weh tut vor lauter Liebe?
So geht es mir momentan sehr häufig!
Ich ertappe mich dabei wie ich diese süße Maus einfach anschaue, es immer noch nicht glauben kann dass sie wirklich für immer bei uns bleiben darf, und dann überollen mich Kribbeln und Gänsehaut und ich habe das Gefühl es überrollt mich wie eine Lawine. Dann drücke und küsse ich dieses kleine Menschlein und nehme mir vor sie NIE, NIE wieder loszulassen.

Diese großen blauen Augen, die leuchten als hätte sie hundert Sterne aufgesaugt, dieser absolut wundervollste kleine Mund, der so gern die kleine Zungenspitze rausblinzeln lässt, diese Nase, gott diese kleine süße Nase, die mit Küssen überhauft wird.
Da sind die kleinen Wuschellocken auf dem Kopf, in die ich mein Gesicht vergrabe und ihren Duft wie einen sog aufnehme. Diese kleinen weichen Öhrchen, die meinen Liedern lauschen, diese kleinen Hände, die nach mir greifen, nach meiner Kette, nach meinen Haaren, die sich an mir festkrallen und Spuren hinterlassen, die alles untersuchen und in den Mund stopfen wollen.
Dieser Bauch mit dem Mahnmal unserer ewigen Verbundenheit, "unser Knopf", der uns 9 Monate zu EIN werden lies, diese starken Strampelbeinchen, die morgens Fahrrad fahren und so unglaublich viel Kraft besitzen, dass selbst die Oma sprachlos ist un dieser Popo...hach, dieser Popo, in den ich reinbeißen kann.
Und diese Babyfüße... die schönsten überhaupt. Ich küsse sie hundertmal am Tag, halte sie fest, damit sie mir nicht weglaufen. Das schönste Spielzeug und immer dabei.
Dieses Lachen dass mich um den Verstand bringt, so hell, so voller Lebensfreude, so ansteckend.
Dieses Kind aus ganzer Liebe. Das größte Glück. So unvorstellbar für andere. So vollkommen für uns. Und diese Aura um dieses Kind. Sie zieht alles in ihren Bann, niemand kann sich ihr wiedersetzen. Sie wickelt alle um jeden einzelnen kleinen Finger. Da kann die Mama was erzählen, wenn das Kind einfach nur da ist, wird nicht zugehört. Sie ist einfach ein wahrgewordener Traum und alles was wir zum Leben brauchen und das schon seit 6 Monaten.

Es gab in den vergangenen 6 Monaten auch Zeiten, die meine Nerven quälten und graue Haare wachsen liesen. Ich ersehne mir fast täglich den Liebsten zum Feierabend nach Hause um mal durchatmen zu können. Mama-sein ist eben auch anstrengend. Ich möchte Lotti jeden Tag die volle Aufmerksamkeit schenken, ich möchte ihr immer und immer wieder ein Lächeln in ihr wunderschönes Gesicht zaubern, ich möchte ihr ihr Bauchweh nehmen und sie bei Angst vor knisternden Tüten und lautem Regen ganz fest an mich drücken, ich möchte ihr den ganzen Tag IHRE Lieder vorsingen, ich möchte mit ihr albern und spielen, ich möchte sie wickeln, waschen und anziehen, sie eincremen und kitzeln, sie unterhalten und bespaßen.
Das gelingt mir den einen Tag besser, den anderen schlechter und trotzdem klopfe ich mir auf die Schulter und bin stolz auf mich. Denn man darf nicht vergessen:
6 Monate Babyglück- bedeutet auch 6 Monate Mama-sein.

Lotti entwickelt sich ganz prima. Für meinen Geschmack geht es zwar alles sehr schnell, aber sie knackt gott sei dank noch nicht die Schallgeschwindigkeit. Sie bekommt nun mittags Möhrchenbrei- eine schwere Umstellung für die Mama...- aber auch ein tolles Gefühl den Papa beim Füttern beobachten zu können und uns als Familie neue Glücksmomente zu schenken.
Die kleinen Finger greifen jetzt ganz putzig im Pinzettengriff und der kleine Popo wird weit in die Luft gehoben und die Knie angewinkelt. Wie gerne würde das Mäuschen schon durch die Welt krabbeln und wie gern würde ich ihr helfen, wenn sie wütend wird, weil es nicht schnell genug geht. Doch so ist der Lauf der Dinge und für alles gibt es die richtige Geschwindigkeit.
Gedulde dich mein Engel...viel zu schnell wirst du uns davon krabbeln.
Wenn ich daran denke, dass in einem halben Jahr die Zeit nur für uns vorbei ist finde ich es beängstigend, traurig und erschreckend.
Ein Mensch wird bis zu 100 Jahre (und älter) und nur ein einziges klitzekleines dieser Jahre gehört mir und meinem Kind ganz allein? Ich finde das unverständlich und es macht mich wütend, dass ich es einfach nicht ändern kann. Es ist nicht machbar für uns.
Dann werde ich mein Kind an Fremde abgeben. Werde Magengeschwüre bekommen (da bin ich mir sicher) und innerhalb von 1 Monate komplett grau werden... Nie lasse ich mein Kind momentan allein, ausser wenn meine Mama mit ihr spazieren geht. Ansonsten bin ich immer da und beschütze sie. Und dann kann ich es nicht mehr. Dann werden andere mein Kind trösten wenn es weint, dann werden andere meinem Kind vorlesen und singen, dann werden andere meinem Kind zu essen geben, während ich bis oben hin voll mit Schuldgefühlen auf Arbeit stehe und alle Tränen runterschlucke.
1 Jahr.... nur 1 Jahr kann ich ganz und gar eine Vollzeitmama sein...
Aber es wird meiner Kleinen auch gut tun. Mit Kindern spielen, austauschen, neue Wege entdecken und Freundschaften knüpfen. Ich selbst hatte mir als Traumjob immer die Erzieherin ausgesucht und die Ausbildung in meiner Sturm-und-Drang-Phase in den Sand gesetzt. Ich selbst weiß wie schon es im Kindergarten ist. Und wie gern ich selbst als Kind gegangen bin. Wenn ich jetzt die Augen schließe rieche ich den Geruch noch ganz genau, ich sehe meine liebe Frau Schneegaß vor mir, mit der Gitarre, ich seh die Holzliegen, ich seh die roten Tassen und Teller, die beklebten Fenster, die vielen vielen Bücher, die Puppenecke, die Kuschelecke... Eine schöne Zeit...
Vor etwa 4 Jahren wurde aus meinem alten Kindergarten, in dem ich auch 3 Jahre lang in allen Ferien mitgearbeitet habe und der genau an "meinem Wald" lag eine Wohnanlage.... 

6 Monate... überwältigt von dem was schon kam, dem was gerade passiert, dem was noch kommt.
Mein Baby!

2 Kommentare:

  1. wunderschön geschrieben.
    Ein Kind ist ein Wunder und auch ich muss oft nach Luft schnappen und kann es kaum glauben dieses Glück selbst erleben zu dürfen.

    Liebste Grüße
    Mine

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  2. Danke für diesen wunderschönen Post!!! Habe mich gerade sehr an meine Gefühle damals erinnert.

    Liebe Grüße
    Saskia

    PS: Nicht verpassen - ich habe wieder eine Verlosung laufen.
    http://knirps-mit-kruemel.blogspot.de/2013/08/der-erste-fotowettbewerb.html?m=0

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